Peru Power Partys in Freiburg – ein kleiner Rückblick

Es fing alles im Frühjahr 2011 im Aufenthaltsraum von Monis Stockwerk in der Stusi in Freiburg an. Das noch sehr junge VAMOS!-Projekt mit dessen Unterstützung gerade der zweite Voluntario-Jahrgang in Deutschland war, brauchte dringend finanzielle Unterstützung und was käme da besser in Frage als eine Riesenparty zu organisieren?

 

Geld verdienen und dabei noch jede Menge Spaß haben; viel besser geht’s wohl nicht. Auf der Suche nach einer Location schlug Bene Baur den Partykeller des Alban-Stolz-Wohnheims im tiefen Freiburger Osten vor. Als Wohnheimsbewohner konnte er den Keller sehr günstig mieten, was für unsere erste Party optimal war; schließlich konnte ja keiner ahnen was für ein voller Erfolg sie werden sollte. Aber von vorne… Nach diversen intensiven Planungs- und Vorbereitungstreffen, war es am 01.06.2011 gegen 21 Uhr war es endlich soweit. Die Butterbrezeln waren geschmiert, der Keller in Peru-Farben geschmückt, der erste Pisco Sour aus dem Mixer gelassen, der DJ Pene „el Pollo Loco“ Paur in Position, der Arroz chaufa warm, der mazamorracha fest und verkaufsbereit. Aber wo blieben die ersten Gäste? Gegen 22 Uhr endlich tauchte eine blonde Frau mittleren Alters mit Rucksack auf, setzt sich in eine Ecke des Raumes und fängt an ein Buch zu lesen. Immerhin, von wirklicher Party Stimmung aber noch keine Spur. Gerade als sich das Orga-Team anfing Sorgen zu machen, ging es richtig los. Zwei Stunden später platzte der Keller mit gut 150 Gästen aus allen Nähten. Der Pisco Sour Mixer läuft ohne Pause, Anettes Bauchladen erlebt reißenden Absatz und sogar die Blondine in der Ecke schaut ab und zu von ihrem Buch hoch und summt ein Lied mit. Es ist schon nach 5 Uhr und draußen wird es langsam hell als wir auch die letzten Gäste höflich dazu auffordern die Tanzfläche zu räumen. Danza Kuduro und Color Esperanza laufen ein letztes Mal und wir Organisatoren sind hundemüde aber überglücklich eine geniale erste Party auf die Beine gestellt zu haben. Auch der Gewinn im hohen dreistelligen Betrag für das Vamos-Projekt konnte sich sehen lassen.

Schon bald war klar, eine Neuauflage der Party in zentralerer location muss her. Moni war zu der Zeit beim White Rabbit am Siegesdenkmal als Türsteherin im Einsatz und konnte uns so dort unterbringen. AufLrund der Resonanz der ersten Party konnten wir es uns erlauben diesmal sogar Eintritt zu nehmen, hatten mit Los Patrones eine Live-Band für den Anfang und einen externen DJ! Und auch diese Party fand regen Zuspruch. Ich werde nie vergessen, wie die Schlange vor dem Eingang das halbe Siegesdenkmal füllte und ein Einlassstop ausgesprochen werden musste. Spätestens in der Nachbesprechung war klar, für die nächste Party brauchen wir noch mehr Platz und die Peru Power Party zog für die nächsten Jahre auf die andere Straßenseite ins Artik.

Drei Peru Power Partys, mittlerweile eine Institution in Freiburg, fanden im Artik statt. Zwischen 400 und 650 zahlende Gäste pro Party verdeutlichen wie beliebt die Mischung aus peruanischer/lateinamerikanische Musik, Pisco Sour, peruanischen Köstlichkeiten wie empanadas, südamerikanischen Tanzeinlagen und Livemusik mittlerweile ist.

Die letzte und fünfte Party im Artik am Siegesdenkmal (Artik e.V. zieht um) stand zudem ganz im Zeichen der Geflüchteten und einer Willkommenskultur in Deutschland, die sich Color Esperanza zum Ziel gesetzt hat. Im Vorfeld wurden in Sprachkursen kostenlose Eintritte verteilt und die Hälfte der Einnahmen kam dem Förderverein rasthaus in Freiburg zugute, die Geflüchteten in Freiburg einen Empfangsort bieten und sie unter anderem durch kostenlose Sprachkurse, Rechtsberatung und medizinische Hilfe unterstützen (mehr Infos unter www.rasthaus-freiburg.org).

Bei einem Rückblick darf natürlich auch ein Ausblick nicht fehlen. Wie es weiter geht mit der Peru Power Party ist noch nicht ganz klar, da die so erfolgreiche location der letzten Jahre geschlossen hat. Aber wo auch immer sie in Zukunft stattfinden wird, die Peru Power Party wird dem Freiburger Nachtleben erhalten bleiben und auch „la sexta“ wird die Menschen wieder begeistern!